¦ Information about this site

← Entries on page 2 Contents

Mulden in Wien

Thomas Haemmerli on October 2nd, 2008 at 12:27 AM

(This posts is available in German only. You may browse though English posts.)

Am 8.10 laufen die Mulden um 20 Uhr im Top-Kino, danach stellt sich der Regisseur der Debatte. Ab dem 10.10 läuft der Film im regulären Progamm.

Für einen, der bei der radikalen Linken die Lehrjahre absolviert hat, um hernach sein Glück im Journalismus zu suchen, mutet es äusserst befremdend an, dass der Ururgrossvater Franz Ritter von Infeld (1831 bis 1909) in Wien Chef der Presspolizei, also oberster Zensor war.

Das Wiener “Neuigkeits-Welt-Blatt (Illustrierte Ausgabe)” vom Freitag den 29.10.1909 beschreibt den Ritter so: Der “wegen seiner wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bildung sowie seines aus idealem Wohlwohllen entsprungenen liebenswürdigen Wesens allseits geachtete ehemalige Chef der gerichtlichen Presspolizei. … Seine Maxime war: Wahrheit reden, Wort halten und sich selber leugnen.” Aber Hallo, selber leugnen, da ham’ wir ein Kontrasprogramm zum 68er und seinem hedonistischen If-it-feels-good-do-it-Hedonismus.


Und auch Uronkel Othmar wurde – dem Vater gleich – ein Wiener Polizeier.

Die Nobilitierung anno 1604 meiner vorgefahrenen Mischpoke geht zurück auf Jacob Infeld, Sekretär bei König Ferdinand von Österreich und Böhmen, späterer Kaiser. Es gibt dazu Kopien der alten Akten und beglaubigte Abschriften, am leserlichsten ist Omas Abschrift, wobei man dann nicht so genau weiss, ob das Wappen jetzt von zwölfhunder-, dreizehnhundert- oder fünfzehnhundertirgendwas stammt. Oma jedenfalls war mächtig stolz drauf, und ihr Mann, der Patentanwalt Ludwig Meurer, liess sich dann als Erwachsener noch von Uroma adoptieren, damit er “von Infeld” and sein plebejeisches “Meurer” anhängen konnte.
Übrigens ist nie so ganz klar, ob die Sippe nun Inffeld oder Infeld heisst, auf Omas Visitenkarten war das zweite f jedenfalls wegguillotiniert worden. (Immerhin etwas. Man war ja auch nicht in Frankreich, wo man eher zu den grossen Gesten neigt, und nicht bei einem f halt gemacht hätte.)

Leave a comment

Comments closed.

Trackbacks

Trackbacks disabled.

← Entries on page 2

¦ top Show all entries of the blog: Contents.