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My Mother’s Garden: Grossartiger Messiefilm

Thomas Haemmerli am 24. November 2008 am 08:58 Uhr und 1 Kommentar

Die Mutter der Filmemacherin Cynthia Lester lebt in Kalifornien in einem ebenerdigen Haus. Sie schläft nur nur noch draussen, weil das gesamte Hausinnere von einer etwa einen Meter hohe Schicht an Müll und Krimskrams bedeckt ist. Es gibt nicht einmal mehr Gängchen. Ins Haus kommt man nur, wenn man durch die Fenster reinkriecht. Die Mutter erklärt, sie schlafe gerne draussen und sieht auch sonst kein Problem
Die Behörden aber drohen damit, die Mutter aus dem Haus zu weisen. Cynthia nimmt ihre Mutter mit nach New York, wo diese glücklichere Zeiten verbracht hat. Derweil räumen die Söhne das Haus, renovieren und modernisieren es.

In New York geht kurze Zeit alles gut, dann beginnt die Mutter immer mehr Krempel in die Wohnung der Tochter zu schleppen. Nach einem Krach fliegt sie zurück nach Kalifornien. Der Schock und die Trauer über den Verlust des Mülls sind so gross, dass sie direkt in einen Nervenheilanstalt verbracht werden muss.

Der Film ist in vielem ähnlich wie meiner: Kleine Handkamera, Archivmaterialien, Kinder müssen aufräumen und filmen nebenei. Anders ist: Dass die Mutter noch lebt. Anders ist, dass Cynthia Lester eine Sozialausbildung und grosse Empathie hat.

Interessant ist dabei, dass der Fall illustriert, was man auf diesem Blog in zahlreichen Beiträgen von Betroffenen oder Angehörigen lesen kann:
Messies warten nicht auf jemand der mal hilft, zupackt und das ganze Chaos wegräumt, im Gegenteil, es ist ihnen ein Gräuel.
Filmhomepage: My Mother’s Garden

1 Kommentar

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  • 1 Brigitte Pechtrager am 7. August 2009, 13:08 Uhr

    Vielleicht hat man, so wie ich , in früheren Jahren, in der Kindheit, viele viele Male um Hilfe gebeten und Türen wurden einfach zugeschlagen. Irgendwann hört man auf, zu fragen, verläßt sich nur noch auf sich selbst und möchte autark sein, niemand mehr fragen müssen und dann baut man sich ein Imperium. Und da hat Prof. Bibl, Klinik Innsbruck, recht, wenn er sagt „Macht zu haben uns seis auch nur, über das Angesammelte“ und wenn da einer „einbricht“ dann „Gute Nacht Freunde“
    Dass dieses Verhalten einer Therapie bedarf, ist wohl jedem klar, nur, der Betroffene muss es erst mal für sich erkennen.
    Ich hatte das Glück, dass vor Jahren meine Tochter im Internet den Begriff „Messie“ fand und mir sagte „Mama, du bist eigentlich gar nicht schlampert, du bist ein Messie“, ich brauchte sicher ein Jahr, um diesen Begriff für mich zuordnen zu können und konnte es über mein Verhalten, Filme, Berichte und was weiß ich alles aus dem Fernsehen aufzunehmen – kann das bis heute nicht anschauen, mittlerweile habe ich DVDs – und so kamen im Lauf der Zeit über 1300 Videokassetten zusammen, von den ca 200 Unerledigten nicht zu reden. Aber erst jetzt versuche ich, mir vor dem Aufnehmen von Sendungen klar zu machen, „schaust Du die dir jemals an“ und es wird Step by step etwas besser allerdings ist eine Schnecke vergleichsweise ein Rennpferd, aber die Richtung stimmt. In diesem Sinne mfg Brigitte

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